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Olympia-Show in der Sperrzone

Start des Olympischen Fackellaufs in Fukushima am 25. März

(IPPNW-Pressemitteilung 23. März 2021) Das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die japanische Regierung sollen auf den Fackellauf in den verstrahlten Gebieten der Präfektur Fukushima sowie auf die Austragung der Baseball- und Softball-Wettkämpfe in Fukushima-City verzichten. Das fordern die Anti-Atom-Organisationen IPPNW, .ausgestrahlt und Sayonara Nukes Berlin anlässlich des am Donnerstag in Fukushima beginnenden Fackellaufs. Trotz der seit zehn Jahren andauernden Atomkatastrophe in Japan, hält die Regierung unbeirrt an der Austragung von Wettkämpfen und Fackellauf in Fukushima fest. Einzig die Corona-Pandemie führt zu Einschränkungen: Auf der Route soll es keine Empfangszeremonien geben und die Zahl der Zuschauer*innen während des Laufs wird auf ein Minimum begrenzt werden.



Der Fackellauf soll ausgerechnet vom J-Village aus starten, einer Sportstätte, die in den letzten Jahren als Zentrale der Rettungs- und Aufräumarbeiten am havarierten Atomkraftwerk Fukushima Dai-ichi genutzt wurde. Trotz zahlreicher radioaktiver Hotspots führt der Fackellauf von hier aus direkt durch die Sperrzone von Fukushima, durch die verstrahlten Ortschaften Naraha, Kawauchi, Tomioka, Okuma, Katsurao, Namie. Am Endpunkt des 1. Tages, in Minami-Soma, sollen begrenzt Feierlichkeiten stattfinden. In der Stadt Futaba, einer der am schwersten von Radioaktivität getroffenen Orte, nur vier Kilometer vom Atomkraftwerk gelegen, wurden im vergangenen Jahr kurzfristig Straßen und Ortsteile dekontaminiert, frisch geteert und für die Öffentlichkeit freigegeben, damit der Fackellauf auf einer kleinen Rundtour durch den Ort führen kann.

„Mit den Bildern vom Fackellauf durch die Sperrzone will die japanische Regierung zeigen, dass der Wiederaufbau geglückt ist, dass in Fukushima wieder Normalität eingezogen ist… Doch diese vermeintliche Normalität gibt es nicht: nicht am AKW-Standort, wo die havarierten Reaktoren weiterhin nicht unter Kontrolle sind, und auch nicht in den Dörfern und Städten mit Strahlenwerten, die bis zu 20 Mal höher liegen als die international zulässigen Grenzwerte“, erklärt der IPPNW-Vorsitzende Dr. Alex Rosen.

„Wiederaufbau-Olympische Spiele sollen es werden. Aber Wiederaufbau für wen? Die Unmenge an Geld, die für die Olympischen Spiele ausgegeben wird, hätte gut gebraucht werden können, um den Opfern zu helfen und die Geflüchteten mit Wohnungsgeldern weiter zu unterstützen. Für die Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge sowie zur Sicherheit im Alltag der Einwohner, aber vor allem für Kinder und Jugendliche der Gegend könnte viel mehr ausgegeben werden“, so Yu Kajikawa von Sayonara Nukes Berlin.

„Zwar setzt die japanische Regierung weiter auf Atomenergie. Doch die Bevölkerung ist mehrheitlich dagegen und wehrt sich meist erfolgreich gegen die Wiederinbetriebnahme der nach 2011 abgeschalteten Reaktoren“, ergänzt der Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, Jochen Stay. „Von den ursprünglich 54 Atomkraftwerken des Landes sind zehn Jahre nach Beginn der Katastrophe weniger als zehn in Betrieb.“  


In einer gemeinsamen Petition von IPPNW und .ausgestrahlt verlangen 10.819 Unterzeichner*innen vom IOC und der japanischen Regierung, auf die Austragung der Wettkämpfe in Fukushima-City sowie den Fackellauf in den verstrahlten Gebieten zu verzichten.

Weitere Informationen: http://www.radioactive-olympics.org/deutsche-information/tokyo-2020-aufruf.html


Gerne vermitteln wir Ihnen Interviews mit

Dr. Alex Rosen, Vorsitzender der IPPNW, (Gesundheitliche Folgen der Atomkatastrophe)

Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt, (Kampagne „Radioactive Olympics“)

Yu Kajikawa, Sayonara Nukes Berlin, (Anti-Atom-Bewegung in Japan)



Kontakt:
Lara-Marie Krauße, (IPPNW), Email: krausse@ippnw.de Tel. 030 – 698074-15
Yu Kajikawa (Sayonara Nukes Berlin), Email: kajikawayu2@gmail.com, Tel. 0176 99098444


Jochen Stay (.ausgestrahlt), Email: stay@ausgestrahlt.de, Tel. 0170 9358759