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Demonstration für die Aufgabe des alten Atommüllprojektes

Über 500 Menschen demonstrieren für eine Aufgabe des alten und gefährlichen Atommüllprojektes

Am 20. Jahrestag der Genehmigung für Schacht KONRAD machten sich heute 500 Menschen von 20 verschiedenen Startpunkten in einer Sternfahrt auf zu einer Umzingelung von Schacht KONRAD in Salzgitter. „Seit 40 Jahren kämpfen wir gegen die Lagerung von Atommüll in Schacht KONRAD. Vor 20 Jahren wurde die Genehmigung erteilt. Trotzdem ist das Endlager immer noch nicht in Betrieb und wir werden verhindern, dass es jemals in Betrieb geht,“ erklärt Ludwig Wasmus, Vorstand der Arbeitsgemeisnchaft Schacht KONRAD. Leider musste Vladimir Slivyak kurzfristig absagen, da er coronabedingt in Quarantäne ist. Wir wünschen ihm gute Besserung. Um 14.50 Uhr wurde die Kette um Schacht KONRAD geschlossen.

PRESSEMITTEILUNG: 20 Jahre Planfeststellungsbeschluss: Sternfahrt und Umzingelung von Schacht KONRAD

Um 11.30 Uhr ist heute in Braunschweig die Sternfahrt zu dem alten Eisenerzbergwerk Schacht KONRAD gestartet. Von verschiedenen Orten in der Region machen sich Menschen zu Fuß, per Fahrrad oder Auto auf, um gegen die Lagerung von Atommüll in Schacht KONRAD zu demonstrieren.“ Bereits heute Morgen begann die Anreise von Atomkraftgegner:innen mit dem Zug aus Lüneburg. Um 14.00 Uhr findet eine Kundgebung mit Umzingelung der Schachtanlage statt. Ein breites Bündnis hat zu dieser Aktion aufgerufen:

Ludwig Wasmus, Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD:„Seit 40 Jahren kämpfen wir gegen die Lagerung von Atommüll in Schacht KONRAD. Vor 20 Jahren wurde die Genehmigung erteilt. Trotzdem ist das Endlager immer noch nicht in Betrieb und wir werden verhindern, dass es jemals in Betrieb geht.“

Frank Klingebiel, Oberbürgermeister der Stadt Salzgitter: „Es ist die Aufgabe der Bundesregierung, für eine sichere Lagerung radioaktiver Abfälle zu sorgen, die die Menschen mindestens eine Million Jahre vor radioaktiver Strahlung schützt. Die Bundesumweltministerin hat sich jedoch bisher einem Gespräch mit dem Bündnis Salzgitter verweigert und will an dem Projekt festhalten, nur weil es einmal vor 20 Jahren genehmigt worden ist. Das ist unverantwortlich und verärgert mich sehr.“

Petra Wassmann, KONRAD Beauftragte des NABU Niedersachsen: „Der Planfeststellungsbescheid war von Anfang an rechtswidrig. Es erfolgte kein wissenschaftliches Standortauswahlverfahren, der Langzeitsicherheitsnachweis wurde nicht schlüssig erbracht und die notwendige Schadens- und Risikovorsorge missachtet. Es gibt eklatante Widersprüche zwischen den heutigen Anforderungen an ein tiefengeologisches Lager für radioaktive Abfälle und dem alten Schacht Konrad. Eine lernende Gesellschaft und eine verantwortungsvolle Politik müssen solche schwerwiegenden Fehlentscheidungen korrigieren. Deshalb fordern wir: Genehmigungsbescheid zurücknehmen! Baustopp sofort!“

Heiner Baumgarten, Landesvorsitzender BUND Niedersachsen: „Das Jahr 2022 soll ein neuer Meilenstein für den Widerstand gegen die Nutzung der Atomenergie werden. Zum Jahresende gehen die letzten drei Meiler vom Netz, der Ausstieg aus Gorleben im letzten Jahr und die eingeleitete Suche nach einem sicheren Endlager für hochradioaktive Abfälle ist angelaufen. Zum ehrlichen Ausstieg gehört aber auch, dass auch Gronau und Lingen den Betrieb einstellen und ein wissenschaftsbasiertes Standortauswahlverfahren für schwach- und mittelradioaktive Abfälle durchgeführt wird. Seit Übergabe des Antrags auf Rücknahme der Genehmigung von Schacht KONRAD vor einem Jahr wird viel geprüft, aber nichts entschieden. Wir fordern Landes- und Bundesregierung auf, Schacht Konrad jetzt zu stoppen.“

Kerstin Rudek, Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg: „Schacht Konrad ist kein regionales Problem, der Atommüll, der hier verklappt werden soll, stammt aus der ganzen Bundesrepublik und geht damit auch Jede und Jeden etwas an. Außerdem äußert sich hier nach dem Aus für den Endlagerstandort Gorleben das nächste Desaster der deutschen Atommüllpolitik: dieser Staat und diese Gesellschaft sind meilenweit von einer bestmöglichen Lagerung von Atommüll entfernt. Jeder Müll muss sicher gelagert werden, nicht nur der hochradioaktive. Dazu braucht es einen Neuanfang unter wissenschaftlicher Führung, mehr fordern wir nicht, aber auch nicht weniger. Das Spiel mit Schacht Konrad ist aus.“

Hans Kasinger, Vorstand des Landvolks Braunschweiger Land: „Wir Landwirte wirtschaften hier in der Region und leben vom guten Ruf unserer Produkte. Wir bekommen ständig Produktionseinschränkungen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen die häufig kaum evaluiert sind und bei Schacht KONRAD, wo es sich um die Sicherheit vor radioaktiver Strahlung für alle nachfolgenden Generationen handelt, sollen die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Anforderungen von 1983 gelten, obwohl es in den letzten 40 Jahren wichtige Fortschritte in diesem Bereich gegeben hat. Das ist absurd und dagegen wehren wir uns.“

Ganz besonders freuen sich die Organisator:innen auf die Rede von Valdimir Slivyak, Ko-Vorsitzender der russischen Umweltschutzorganisation Ecodefense und Träger des Alternativen Nobelpreises: „„Atomkraft und Atomwaffen stellen eine unmittelbare Bedrohung für die Menschen in Deutschland, Russland und der ganzen Welt dar. Die Produktion von Atommüll untergräbt die Sicherheit der zukünftigen Generationen. Nirgendwo darf Atommüll versenkt werden, auch nicht im ungeeigneten Schacht Konrad, die Ausfuhr von radioaktiven Abfällen nach Russland muss untersagt werden. Die Atomindustrie muss gezwungen werden, alles zu investieren, was sie hat, um eine bestmögliche Lösung zu finden.“

Armin Simon von der Anti-Atom-Initiative .ausgestrahlt verweist auf den Zusammenhang zwischen der Fehlplanung von Schacht Konrad und dem in Würgassen geplanten Bereitstellungslager: „Der einzige Grund für das gigantische Atommüll-Zentrum, das in Würgassen entstehen soll, sind die eklatanten Sicherheitsmängel von KONRAD: Nur damit die wackelige Genehmigung für KONRAD nicht in Gefahr gerät, soll der gesamte Müll zuerst nach Würgassen und also doppelt transportiert werden. Wenn die Staatssekretäre aus dem Bundesumweltministerium, die kommende Woche nach Würgassen reisen, wirklich die Wogen glätten wollen, müssen sie nicht über die Standortwahl des Atommüll-Zentrums diskutieren, sondern über das absurde Festhalten der Politik an KONRAD. Wird das alte und marode Projekt KONRAD aufgegeben, ist auch ein nukleares Logistikzentrum wie in Würgassen unnötig."

Brigitte Runge, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Salzgitter-Peine: „Seit vielen Jahren kämpft die IG Metall gegen die Lagerung radioaktiver Abfälle mitten im industriellen Herzen Salzgitters. Bei einem Unfall beim Transport oder Einlagerungsbetrieb stehen weit mehr als 20.000 Industriearbeitsplätze in den Großbetrieben auf dem Spiel. Wir sehen heute an vielen Stellen, wie die Überreste einer alten gefährlichen Technologie den notwendigen  industriellen Forstschritt zu klimafreundlicheren Technologien in Salzgitter behindert. Das gefährdet unsere Zukunft, deshalb müssen wir Schacht KONRAD verhindern und deshalb brauchen wir einen sofortigen Baustopp!“

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