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Antonias Wörterbuch

Y – Yellow Cake

Aus der Backstube der Atomindustrie | „Backe, Backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen“, schon dieses alte Kinderlied erzählt vom gelhen (gelben) Kuchen. Ob da tatsächlich kostbarer Safran im Spiel war, oder eine verschwenderische Anzahl von Eiern den Kuchen so verlockend gelb färbte, sei dahin gestellt. Sicher ist, der Ruf des Bäckers stammt aus einer Zeit, in der Energie noch umsichtig verwendet wurde, denn galt dieser Ruf doch als Einladung an die NachbarInnen, ihre Teiglinge herbei zu bringen. Sie konnten so die Restglut vom Brotbacken für ihre eigenen Sonntagskuchen nutzen.

Die alten Backstuben sind längst „Back Factory“ gewichen. Und die Rezeptur des Gelben Kuchen – Yellow Cake, wie er nun in modischem Amerikanisch genannt wird – basiert heutzutage keineswegs auf so verlockenden Zutaten wie dermal einst. Von einer umsichtigen Energienutzung ist im Zusammenhang mit Yellow Cake schon gar nicht zu reden.

Ob früher in Thüringen und Sachsen oder heute in Namibia und Kasachstan, überall dort wo Atomkonzerne ihre Uranminen haben, haben sie auch ihre Backhäuser errichtet, um ihre Yellow Cake, Urankuchen, zu backen und in Umlauf zu bringen. Große Maschinen mahlen Uranerz zu einer mehlfeinen Paste, Schwefelsäure löst das Uran heraus, Wasser wird entzogen. Und dann: getrocknet, gebrannt, gepresst, verpackt und fertig ist der Yellow Cake. So kann er verladen per Schiff, Bahn oder LKW in die ganze Welt verschickt werden. Um Brennstäbe daraus zu produzieren, aus denen dann Atommüll wird, von dem niemand weiß wohin damit.

Antonia Uthe