Erfolgreicher Auftakt der Endlager-Herbstaktionen :
Tausende demonstrierten und feierten am Wochenende in Gorleben
Zum Auftakt der Herbstaktionen der Atommüll-Endlager-Standorte demonstrierten am Samstag rund 1200 Menschen zu den Gorlebener Atomanlagen.
Im Rahmen der Kundgebung erläuterte der Informatiker Udo Dettmann (anl. Foto) aus Wolfenbüttel die Erfahrungen, die mit den Atommüll-(End)-Lagern ASSE II (Wolfenbüttel) und Morsleben (bei Helmstedt) in den letzten 40 Jahren gemacht wurden und kam zu dem Schluss: „Die katastrophalen Erfahrungen aus Asse II und Morsleben müssen Konsequenzen für den weiteren Umgang mit der Atomenergie haben. Wer diese Erfahrungen ernst nimmt, kommt nicht um die Erkenntnis herum, dass eine weitere Produktion von Atommüll nicht zu verantworten ist“.
Für die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg forderte Die Vorsitzende Kerstin Rudek in einem Redebeitrag: „Hört endlich auf, Atommüll zu produzieren, ihr könnt mit dem vorhandenen schon nicht umgehen! Wir brauchen keine weiteren Experimente, die bewusst die Kontamination der Umgebung und der Bevölkerung einplanen! Gorleben muss endgültig vom Tisch!“
Von Freitag bis Sonntag fanden rund um Gorleben viele weiterer Veranstaltungen statt, u.a. mit Gästen aus Japan und Rußland. Bis in die frühen Morgenstunden wurde am Samstag mit einem bunten Kulturangebot ein Alt und Jung zusammenführendes "Generationenfest“ gefeiert. Symbolisch gab die mittlerweile 83jährige Marianne Fritzen den "Staffelstab" an eine 16jährige Schülerin weiter. "Wir sind beeindruckt", so Peter Dickel von der Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD, wie ernst in Gorleben gerade auch junge Menschen das Problem des Atommülls nehmen."
Bei einer „Stromwechselparty“ konnten sich Interessierte kompetent beraten lassen, wie einfach und wichtig der Schritt weg vom Atomstrom ist. Jan Becker vom Aktionsbündis Brunsbüttel dazu: „Über 50.000 Stromkunden haben allein in Hamburg in den vergangenen Monaten nach den Störfällen in Brunsbüttel und Krümmel dem Betreiber Vattenfall die Rote Karte gezeigt und ihre Stromverträge gekündigt“. Jochen Stay ergänzte als Vertreter der Initiative "ausgestrahlt": "Der Wechsel des Stromanbieters ist nicht nur eine Angelegenheit des privaten Öko-Gewissens, sondern auch ein politischer Akt der Verbraucher gegen die Macht der großen Konzerne“.
Die Endlagerstandorte kündigen für den Herbst weitere Demonstrationen und Veranstaltungen an. Die nächste Demonstration findet am 13 Oktober in Salzgitter statt.