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Atommüll Alarm 2014

Tatort: Jülich. „Hier liegt der Schnee von Morgen“

(Di., 16.09.14/ Ut) Wer sich im Land umsieht, erkennt schnell, die Anti-Atom-Bewegung liegt keineswegs im Winterschlaf. Es brodelt überall. Die  Antiatom-Initiativen in Nordrheinwestfalen hatten für  letzten Sonntag bundesweit zu ihrer Landeskonferenz in Düsseldorf eingeladen. Im Mittelpunkt standen die Pläne der Bundesregierung 457 Castoren mit abgebrannten Brennelementekugeln aus Jülich und Ahaus in die USA zu exportieren. Ein Problem, das alle angeht, denn mit diesen Exporten könnte ein politischer Präzedenzfall geschaffen zu werden.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen lehnen die Exporte als gefährlich und verantwortungslos ab. Bereits 2010 hatte es einen Versuch gegeben, Castoren aus Ahaus nach Majak in Russland zu verschieben. Nachdem  sich auch dort massiver Widerstand formiert hatte, war dieses Unternehmen abgeblasen worden. Zudem begibt sich die Bundesregierung mit diesem Exportvorhaben auf illegales Terrain. Mit dem Trick, den Reaktor in Jülich als Forschungsreaktor zu deklarieren, versucht sie diese Exporte zu legitimieren. Um diesen Sachverhalt aufzudecken, werden von den Initiativen Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. 

Brisant  ist nebenbei auch der Aspekt der „Proliferation“, da diese Brennelementekugeln atomwaffenfähiges Material enthalten. Zumal sie in eine Atomanlage zur Erforschung von Wiederaufarbeitungstechnologie in Savannah-River-Site in South Carolina verbracht werden sollen. Allerdings ist auch dort mit Protesten von Gegnern der Atomenergie zu rechnen.

Bundesregierung und Landesregierung in NRW möchten offenbar die Verantwortung für diesen besonders schwer zu händelnden Atommüll abschieben, allerdings mit der Verantwortung geben sie auch die Kontrolle ab, so der Tenor auf dieser Landeskonferenz.

 Die Bürgerinitiativen fordern jedoch, dass die Regierungen sich ihrer Verantwortung stellen. Dazu sind in der nächsten Woche um Jülich und Ahaus mehrere Protestaktionen sowie Diskussions- und Informationsveranstaltungen geplant. Eine Art doppelter Protest, denn sie haben mit Tom Clements von der amerikanischen Umweltorganisation Savannah-River-Site-Watch einen Aktivisten von der „Empfängerseite“ eingeladen. Clements wird am Sonntag den 21. September beim Sonntagsspaziergang in Jülich sprechen und während der Woche auf weiteren Veranstaltungen in NRW Hamburg und Berlin zugegen sein und sicher viele Aspekte der amerikanischen Anti-Atom-Bewegung erläutern.

„Hier liegt der Schnee von Morgen“, heißt das Motto einer dieser Veranstaltungen. Und solange dieses Problem nicht verantwortungsvoll angegangen wird, ist nicht damit zu rechnen, dass die Anti-Atom-Bewegung sich in den Winterschlaf begibt.