Betriebsräte und IG Metall informieren über das umstrittene Atommüll-Endlager KONRAD Anderswo informieren vor allem Bürgerinitiativen mit Flugblättern auf der Straße über Atomanlagen. In Salzgitter sind es nicht zuletzt die Betriebsräte der Metallbetriebe die die vielen Tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den regelmässigen Betriebsversammlungen über das umstrittene Endlager Schacht KONRAD informieren. So auch nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes Leipzig im Frühjahr und jetzt im September vor der Demonstration gegen Schacht KONRAD am 13. Oktober. Im Mai 2000 und März 2006 fanden aus den Betrieben heraus spektakuläre Großaktionen statt. Wir fragten Bjoern Harmening, der für die IG Metall an zahlreichen Betriebsversammlungen zu dem Thema teilnahm, wieso KONRAD in Salzgitter ein betriebliches Thema ist und nach der Stimmung in den Betrieben. Frage: Auf Betriebsversammlungen werden ja v.a. betriebliche Fragen besprochen. Wieso ist KONRAD in Salzgitter ein betriebliches Thema ? Bjoern Harmening: Neben den bekannten Bedenken der Endlagergegner, zu denen auch wir in der IG Metall zählen, birgt ein atomares Endlager in direkter Nähe eines Produktionsbetriebes unserer Ansicht nach auch die Gefahr, dass notwendige Investitionen in diesen Betrieb durch die Unternehmensleitung nicht mehr getätigt werden, wenn erst einmal Atommüll in der Nachbarschaft eingelagert wird. Das VW-Werk Salzgitter steht durch die weltweiten Überkapazitäten in einem ständigen Wettbewerb – ein Atommüllendlager nebenan ist da nicht gerade eine Empfehlung. Zudem teilen wir die Bedenken bezüglich Langzeit- und Transportsicherheit, dauerhafte Niedrigstrahlung etc. in einem so dicht besiedelten Gebiet wie Salzgitter. Frage: Akzeptieren die Unternehmensleitungen diese Sicht oder gibt es dabei Probleme ? Bjoern Harmening: Offiziell wird sich Volkswagen natürlich nicht zu diesem Thema äußern, da einfach zu viele Interessensparallelen auf der Kapitalseite der Aufsichtsräte sitzen. Ansonsten bestimmen wir die Themen auf den Betriebsversammlungen, die immer betrieblich und auch überbetrieblich/ politisch sind. Frage: Um welche Fragen ging es denn bei den letzten Betriebsversammlungen konkret ? Bjoern Harmening: Konkret ging es um die Mobilisierung der Kolleginnen und Kollegen für die Demo am 13. Oktober 2007. Wir haben deutlich gemacht, dass die Entscheidung, Konrad in Betrieb zu nehmen trotz aller Gerichtsurteile noch immer eine politische ist – von daher müssen wir jetzt noch einmal mit großer Masse deutlich machen, was die Belegschaft und was auch die Bevölkerung von Salzgitter von den Plänen hält, hier ein Endlager zu errichten. Frage: Die IG Metall hat zu KONRAD ja schon seit vielen Jahren eine klar ablehnende Position. Aber mal ehrlich: Wie ist den so die Stimmung an der Basis in den Betrieben ? Bjoern Harmening: Die Stimmung ist meiner Ansicht nach gut, d.h., die Kolleginnen und Kollegen sind interessiert bei diesem Thema. Dies ist nicht nur bei VW so, sondern Ähnliches habe ich auch auf Versammlungen anderer Betriebe in Salzgitter erlebt. Ich hoffe also auf eine zahlreiche Beteiligung der Metallerinnen und Metaller auf der Demo. Zur Person Björn Harmening (anliegendes Foto), Jahrgang 1966, verh., 2 Kinder, gelernter Elektriker ist Sprecher der IG Metall Vertrauensleute im VW Werk Salzgitter und Mitglied im Bündnis Salzgitter gegen Schacht Konrad. Die Fragen stellte Peter Dickel für die Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD e.V. |