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Flutung des Atommülls in der ASSE II gescheitert, bevor sie losgeht ?

Presseinformation der ASSE-II-Koordination

Als offenes Eingeständnis des Scheiterns sehen KritikerInnen der Flutung des Atommülls in der ASSE II (Kreis Wolfenbüttel) jetzt bekannt gewordene Pläne zur Nachbesserung des Konzeptes und fordern Offenlegung der Fakten.  Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung am heutigen Mittwoch, dem 19. September berichtet, wird mittlerweile eingeräumt, dass die wässrige Lösung Magnesiumchlorid, mit der der  Atommüll-Salzstock ASSE II geflutet werden soll, die Tragfähigkeit der Stützpfeiler schwächen kann. Zum Ausgleich wird eine Erhöhung des Innendruckes erwogen. Wie immer man sich das „wartungsfrei“ vorstellen kann.

"Eine fragwürdige Nachbesserung an einem fragwürdigen Konzept“, für Prof. Dr. Volker Crystalla vom ASSE-II-Rechtshilfefonds:  „Wir halten weder die Flutung für sicher und vertretbar, noch diese Nachbesserung. Man könnte auch sagen: Die Flutung ist gescheitert, bevor sie überhaupt losgeht.“  Ein Skandal aber sei es, dass das Ausmaß der Probleme den kritischen Augen der Öffentlichkeit einfach Vorenthalten werden soll.

Zwar hatte Umweltminister Sander den KritikerInnen auf öffentlichen Druck im Sommer eine Akteneinsicht ermöglicht, die wesentlichen Dokumente zur Standsicherheit und Schließung der Anlage aber waren davon ausgenommen.

Und statt sich der offenen Diskussion im Kreis Wolfenbüttel zu stellen, will das Bundesforschungsministerium am kommenden Mittwoch, dem 26. September im Braunschweiger Hotel Mercure (17.30 - 19.30 Uhr) einen handverlesenen Kreis diskutieren lassen, ob die Rückholung des Atommülls aus der ASSE II überhaupt möglich sei. „Eine Nonsens-Diskussion und völlig neben der Spur“, so die SPD-Kreistagsabgeordnete Heike Wiegel,  „solange uns die Fakten zur Standsicherheit vorenthalten bleiben.“

Zutiefst enttäuscht ist man auch von „der Leitung“ der ASSE-II-Betreiberin GSF: „Jahrelang hat die GSF in Gesprächen und Veranstaltungen den Eindruck der Seriosität und Offenheit vermittelt.  Wir hatten den Eindruck, dass die heutigen GSF-Vertreter ein anderes
Problembewußtsein und eine andere Haltung zur Öffentlichkeit haben, als die, die uns den Atommüll eingebrockt haben. Aber wir scheinen uns getäuscht zu haben, offenbar werden unverändert weiterhin nur die Probleme zugegeben, die sich gar nicht mehr leugnen lassen. Damit ist für die Zukunft die Glaubwürdigkeit der GSF auf dem Nullpunkt angekommen!“ meint der atompolitische Sprecher der Kreis-GRÜNEN, Michael Fuder.
 

Die ASSE-II-Koordination, in er die KritikerInnen ihre Arbeit koordinieren, hat unterdessen Landrat Röhmann und  die KommunalpolitikerInnen im Kreis Wolfenbüttel aufgefordert, sich für die Offenlegung aller Unterlagen einzusetzen. Der Landkreis hatte sich bereit erklärt, die öffentliche Diskussion um das havarierte Atommüll-Lager zu moderieren und plant für den November eine erste öffentliche Veranstaltung. „Wir begrüßen die Initiative ganz ausdrücklich“, erläutert Dipl.Ing. Udo Dettmann für den Asse-II-Koordinationskreis, „aber eine ernst zu nehmende Diskussion über die Standsicherheit wäre ohne Kenntnis der Fakten sicherlich nicht möglich“ und fordert: „In der fachlichen Auseinandersetzung um ASSE II sollte selbstverständlich werden, dass Behauptungen kein Ersatz für Fakten und Wissen sind.“