(Carsten Rau/ 22.08.2025) Das Atommüll-Lager Asse in Niedersachen war einmal die Hoffnung der deutschen Nuklearindustrie. Aus der gesamten Bundesrepublik brachten AKW-Betreiber und Kernforschung ihren strahlenden Abfall in das alte Salzbergwerk. Und die damaligen Betreiber versprachen, ein zentrales Problem der Atomkraft wäre gelöst: die sichere Endlagerung von radioaktivem Abfall für die Ewigkeit. Keine 50 Jahre später steht die Asse vor einem Desaster: Wasser läuft unkontrolliert durchs Bergwerk, Tausende Fässer mit strahlendem Atommüll rosten vor sich hin und ein paar Dutzend Bergleute versuchen zu retten, was kaum zu retten ist.
Während manche deutschen Politiker*innen von einer Renaissance der Atomkraft träumen, versuchen die Bergleute der Asse, das strahlende Erbe der vergangenen Jahrzehnte wegzuräumen. Nach einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss beschloss der Bundestag die Rückholung des gesamten Atommülls aus dem brüchigen Bergwerk ab 2033. Doch Betriebsführer Guido Oesterreich steht Tag für Tag vor einem Dilemma: er soll das brüchige Bergwerk stabilisieren für die Rückholung, ohne das Leben seiner Bergleute zu gefährden. Und er muss das eindringende Wasser vom Atommüll fernhalten, um eine Kontamination des Grundwassers und der ganzen Region zu verhindern.
Über ein Jahr lang haben wir Oesterreich und seine Bergleute unter Tage begleitet und - in der Welt darüber - die fragwürdige Politik um den Atommüll beobachtet. Zum ersten Mal nehmen Bergleute der Asse in ungewohnter Klarheit Stellung vor der Kamera und offenbaren Einblicke in den mitunter absurden Alltag einer Menschheitsaufgabe, die vergangene Generationen ihnen hinterlassen haben.
Ich danke allen Mitwirkenden für die Unterstützung dieser schwierigen Produktion, vor allem den Bergleuten Guido Oesterreich, Jens Klare, Ronny Sernau, Alex Scheller, Christian Haker, Dennis Dilge und Olaf Börner; außerdem Jan Schultchen für die Bildgestaltung unter manchmal unangenehmen Bedingungen, Stephan Haase für den Schnitt und seine Geduld, Oliver Ende (NDR) für seine 3D-Animationen, ohne die ich verloren gewesen wäre und Didi Schiffermüller (NDR) für die kluge Redaktion.
*DER HERR DER FÄSSER
Atom-Debakel Asse
ARD Story von Carsten Rau (44 Min.)
Montag, 08.09., 22:20*
Außerdem steht der Film ab 08.09. in der ARD-Mediathek zur Verfügung.
Carsten Rau
www.raufilm.de