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Antonias Wörterbuch

B – Bad Bank & Co.

N.eo E.on | Raus aus dem Konventionellen! Das müde Kerngeschäft abspalten, per Frischzellentherapie und Greenwashing erneuerbare Energien tanken…Kulissenumbau bei E.on. Der Konzern plant sich als Kurort. Die alten Atom-Hasardeure sollen in eine neue Haut schlüpfen und fortan als Robin Hoods des Umweltschutzes das Gute behalten und das Schlechte außer Sicht schaffen. - Sonne, Wind und Biogas; sauber und erneuerbar, heißt nun die imagefördernde Devise.

Energie- und Wirtschaftsminister Gabriel zeigt sich hoch erfreut über diese vorweihnachtliche Bescherung. Wenn nämlich der Energiegigant sich als N.eo E.on zu einer Läuterung aufmacht, und dieses während seiner Amtszeit geschieht, so wird er sich ausrechnen, dass eine gehörige Portion der neu erschaffenen Reinheit schon an ihm haften bleiben wird. Und auch aus den Reihen der Grünen kommt Applaus. Zumindest von deren atompolitischer Sprecherin Kotting-Uhl. Sie scheint vollkommen berauscht, angesichts der wundersamen Läuterung des Energieriesens. Und selbst nachdenklichere Kunden dürfen aufatmen. Sie bekommen nun endlich sauberen Strom, ohne extra den Anbieter wechseln zu müssen.

Doch halt! Wer glaubt, es brächen neue, schadstofffreie Zeiten an, der irrt gewaltig. Denn die ganze dreckige Stromerzeugung wird - zwecks Imageförderung - kurzerhand und nach dem Bad-Bank-Prinzip (Abschiebung fauler Aktienfonds) aus den Augen, aus dem Sinn geschaffen. Ausgelagert in eine Bad Company, welche die Kohle-, Atom-, und Gasgeschäfte von Old E.on munter weiter betreiben soll. Und wenn dem frisch geläuterten Konzern die neuen Energien knapp werden, wenn stört es. Der schmutzige Bruder hilft gerne aus. Bleibt ja schließlich alles in der Familie.

Antonia Uthe