ASSE-II-Koordinationskreis
Kontakt: Heike Wiegel Tel.: 05336 / 573 oder 0160 98 31 57 24
An den Umweltminister Herr Heinrich Sander
An die Landtagsfraktionen
22.07.2008
Der ASSE II Betreiber hat das Vertrauen verspielt.
Forderung des Asse II Koordinationskreis:
Baustopp bis aus dem ergebnissoffenen Optionenvergleich die sicherste Lösung vorliegt und bewertet wurde.
Sehr geehrter Herr Minister Sander
Sehr geehrte Damen und Herren Landtagsabgeordnete,
der Asse II Koordinationskreis fordert Sie auf,
die laufenden Arbeiten im Schacht Asse II zu stoppen, um andere Optionen nicht zu erschweren oder unmöglich zu machen. Es sollen nur noch Stabilisierungsmaßnahmen erfolgen. Der Stop soll bis zur Auswertung des erarbeiteten, ergebnisoffenen Optionenvergleiches andauern.
Danach müssen die 3 Ministerien (NMU, BMBF, BMU) erst ihre Entscheidungen treffen, bevor ein sinnvolles Weiterarbeiten erfolgen kann.
Welche Arbeiten laufen zur Zeit?
Wer kontrolliert vor Ort im Schacht, was abläuft?
Der Betreiber des Atommüll-Bergwerkes ASSE II hat seit über 40 Jahren die Bevölkerung und ihre politischen Vertreter belogen. Durch Expertenaussagen wurde der Schacht Asse II ca. 40 Jahre als absolut sicher dargestellt. Es ist schon erstaunlich, das es immer wieder Wissenschaftler und Experten mit einem Schmalspurblick gibt, die zu eitel sind, sich mit den kritischen Experten auseinander zu setzen, um gemeinsam nach sicheren Lösungen zu suchen. Forschung bedeutet nicht, etwas zu behaupten und dann immer wieder nur Begründungen für die Richtigkeit der eigenen Behauptungen zu suchen, sondern Forschung bedeutet, die eigenen Thesen immer wieder in Frage zustellen, bis sich die sicherste Lösung ergibt.
1979 hat der Dipl. Ing. Hans-Helge Jürgens schon in seiner wissenschaftlichen Arbeit vor mangelnder Standsicherheit gewarnt und er beschrieb die Möglichkeit eines Wassereinbruches. Der Betreiber (GSF) wollte dies nicht wahr haben. 1988 war es dann soweit, die Ausarbeitungen von Herrn Jürgens bestätigten sich nach nur 9 Jahr schon!
Doch wer jetzt meint das nun in alle möglichen Richtungen untersucht wird, um für Asse II noch die beste Lösung zu finden, der irrt sich gewaltig, wie sich heute herausstellt. Der Schacht wird mit Salz verfüllt, um die Standsicherheit zu stabilisieren, dies wurde der Bevölkerung noch vor 4 Jahren als beste Lösung verkauft. Heute wissen wir, dass diese Salzverfüllung durch das lose Einblasen, so schnell die Standsicherheit nicht heilen wird, wie es nötig wäre. Im Gegenteil, die Flutungslösung (Magnesiumchlorid) wird das Salz anweichen. Stützpfeiler werden angeweicht und verlieren erst mal wieder an Stützkraft.
Lügen über Lügen, wird dem endlich einmal ein ENDE gesetzt?
Es vergingen mittlerweite 29 Jahre, Zeit die einfach verschenkt wurde, ohne dass der Betreiber links oder rechts schaut, was es an sicheren Möglichkeiten für die Lagerung des Atommülls Asse II gibt. Heute noch versucht der Betreiber nur Begründungen für dieses eine Flutungskonzept zu finden, statt sich bei der Bearbeitung neuer Optionen zu beteiligen. In der letzten öffentlichen Veranstaltung in Schöppenstedt sagt der Referent (Herr Hensel): Wir warten erst mal ab, was die Arbeitsgruppe Optionenvergleich erarbeitet. In der Asse II Begleitgruppe äußert sich der Pressesprecher des Helmholzzentrums München, Herr Haury zu den 8 fachen Grenzwertüberschreitungen des Cäsium-137: Wir wussten ja nicht, das sie dies interessiert. Und so ganz nebenbei erfahren wir, dass noch ein Versuch mit 12 Fässern in Asse II läuft. Was hiermit werden soll und welcher Inhalt sich in diesen Fässer befindet, ist uns noch nicht bekannt.
Aus dem Leipziger gebirgsmechanischen Gutachten geht hervor, das die Pfeilerkonturabschalungen und Schwebenaufblätterungen schon in den 1960er Jahren beobachtet wurden, aber damals als normal für den Salzbergbau und für das Systemtragverhalten als unbedenklich angesehen wurde. Eine Fehleinschätzung, die uns heute zeigt welchen Wert Expertenaussagen haben können (Leipziger Gutachten Kurzbericht Seite 10). Im übrigen wurde das Gutachten in zwei getrennten Arbeitsschritten vorgenommen:
- Bewertung des geplanten Schließungskonzeptes der GSF in Ihrem konzipierten zeitlichen Ablauf (das Schließungsjahr war für 2014 vorgesehen)
- Berechnung der möglichen gebirgsmechanischen Entwicklung ohne weitere technische Schließungsmaßnahmen!!!
Die errechneten Verschiebungsraten ab 2005 wurden bisher nicht festgestellt (Leipziger Gutachten Kurzbericht S.28)
Das gebirgsmechanische Gutachten, hatte nicht die Aufgabe, die Zeit nach 2014 mit technisch besseren Lösungen / Maßnahmen zu betrachten. Weiterhin betrachtet es nur die Gebirgsmechanik, nicht die Auswirkungen der Magnesiumchlorid-Lösung auf dem Atommüll.
Mit freundlichen Grüßen
I.A. des Asse II Koordinationskreis
Heike Wiegel