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Traditionelles Jahresendfackeln an Schacht KONRAD

(Di., 13.12.16/UT) Etwa siebzig Demonstranten und eine Handvoll Trecker hatten sich am Freitagabend zur 15. Mobilen Atomaufsicht eingefunden, die dieses Mal im Zeichen des bereits zur Tradition gewordenen Jahresendfackeln an Schacht KONRAD stand. Auch wenn nicht jedes Mal Hunderte kommen, wie in den letzten Jahren als die Erweiterungspläne der Bundregierung ruchbar geworden waren, die Tradition wird solange bleiben, bis das Atommüllprojekt KONRAD gekippt ist.

„Uns ist kein Zaun zu hoch“, lautete der Kommentar, als ein großer Schlepper mit „Atommüllfass“ am Frontlader so dicht an den Zaun heran fuhr, als wolle er das Fass geradewegs über den Zaun schmeißen. Das geschah natürlich nicht, denn niemand der Demonstranten „will Atommüllfässer in KONRAD haben“, so der Kommentar weiter.

Silke Westphal nutzte die Rednerbühne, um die Jubiläumskampagne vorzustellen, welche die Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD 2017 zu ihrem dreißigjährigen Bestehen plant. Ursula Schönberger ließ Revue passieren, was im letzten Jahr alles passiert ist: Angefangen von dem Besuch der Bundesumweltministerin Hendricks im Januar, der von tausend Demonstranten begleitet wurde, bis hin zu dem „Entsorgungsübergangsgesetz“ der Bundesregierung, das ein Eingangslager für Schacht KONRAD erlaubt und damit kurzerhand den Planfeststellungsbeschluss gesetzlich überregelt, der eine Just-in-time-Einlagerung vorsieht.

Als Gastredner sprach Nils Salveter, der für die Bürgerinitiativen Braunschweig (BIBS) im Bezirksrat Timmerlah-Geitelde-Stiddien sitzt, über das geplante Interkommunale Gewerbegebiet zwischen Braunschweig und Salzgitter. Hier wird insbesondere gefürchtet, dass Atomfirmen angesiedelt werden könnten, die dem Projekt Schacht Konrad zuarbeiten könnten. Insbesondere wird befürchtet, dass Eckert & Ziegler sich hier mit einer Konditionierungsanalage ansiedeln könnte. Ein Thema, was uns 2017 sicher beschäftigen wird.

Den Abschluss der Kundgebung bildete ein Gedicht Helge Konradt (s.u.), der den anwesenden Polizisten riet, sie mögen doch einmal frei nehmen, denn hier werde nur friedlich demonstriert. Der anschließende Fackelzug durch Bleckenstedt endete dann – auch das ist Tradition – am Vereinsheim von FC Germania mit Glühwein und Würstchen.

Ihr Kleinen, ihr Kinder, tretet ruhig näher,
ich bin kein Playstationmensch sondern real wie ihr.
Macht auf die Tür, das Tor macht weit, wir sind AKW-Gegner und sind bereit.
Schaut euch diesen Euro-Palast mal an, wir werden die Einlagerung verhindern, diesen Wahn.
Das Bergwerk ist alt, nicht sicher und betagt. Da hat die Politik mal wieder völlig versagt.
Händeringend muss schnell ein Erdloch her, doch da sind wir und kämpfen dagegen sehr.
Welche Ideologie hat sich sowas ausgedacht, Leute hinter Gitter zu sperren, die haben doch nichts gemacht.
Ich kann die Leute in blau da drinnen nur bedauern, schauen sie durch Gitter nach draußen, noch ohne Mauern.
Ein Landwirt sagte: "Baut ihr die Zäune hoch, werden unsere Trecker ebenfalls größer auf unserem Hof."
Hoch dotierte Politiker seht es endlich ein, an uns geht kein Weg vorbei, hier kommt kein  Atommüll rein.
Die umliegenden Dörfer und diese Region werden keine Atommüllstation.
Wenn die korrupten AKW-Betreiber glauben, alles geht seinen Weg, werden sie feststellen,
dass hier eine Mauer aus Menschen steht.
Ach so, eine Anmerkung an unsere Polizei, wir sind noch artig, nehmt mal frei.
Denn denen da oben wackeln alle Glieder, denn eines ist klar, wir sehen uns hier wieder.
Und nun begebt euch zu Fuß oder auf dem Rad zum FC Germania der 100.000 € ausgeschlagen hat.
Die Moral von dem Gedicht, gebt fein acht, jetzt ist Schicht im Schacht.

Helge Konradt