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Grohnde

Stillstand geht weiter: Steht Grohnde vor dem Aus?

(29.5.16/KS) Noch einmal wird ein neuer Anfahrtermin bekannt gegeben. Laut aktueller Presseinfo des Niedersächsischen Umweltministeriums plant E.on das Wiederanfahren nun am 13. Juni. Seit Beginn der Revisionsarbeiten Anfang April steht die Anlage jetzt still. Immer wieder wurde ein neuer Anfahrtermin bekannt gegeben mit der Begründung, die Arbeiten im Zusammenhang mit der beschädigten Nachkühlpumpe seien noch nicht abgeschlossen. Bliebe es tatsächlich beim aktuell angekündigten Termin, wäre der Reaktor dann rund zweieinhalb Monate außer Betrieb. Offensichtlich ist es ein äußerst komplizierter Vorgang, alle Metallteile, die sich an der beschädigten Pumpe gelöst haben, aus dem Primärkreislauf des Reaktors wieder herauszufiltern. Bleiben derartige Fremdkörper im Kreislauf zurück, können sie sich dort frei bewegen und Schäden mit unkalkulierbaren Ausmaßen verursachen. Der Primärkreislauf steht als Hauptkühlmittelkreislauf in Verbindung mit den Brennelementen, ist mit radioaktiven Stoffen hoch belastet und darf als geschlossenes System keine Radioaktivität nach außen freisetzen.

Diese Situation wirft einige entscheidende Fragen auf:

In welchem Betriebszustand des Reaktors haben sich die Metallteile von der Pumpe gelöst? Wie groß war zu dem Zeitpunkt die Gefahr von Folgeschäden? Ist es überhaupt technisch möglich, die gefährlichen Fremdkörper aus dem Hauptkühlmittelkreislauf restlos zu entfernen? Wie kann dieses hochkomplexe Kühlsystem bis in den letzten Winkel hinein auf Rückstände überprüft werden? Ist nicht jetzt, wo die unkalkulierbare Gefahr im Herzen des Reaktors lauert, der Zeitpunkt für die Atomaufsicht gekommen, das von diesem Schaden ausgehende Gefährdungspotential so einzustufen, dass ein Weiterbetrieb für immer auszuschließen ist?

Diese Fragen und die weitere Planung zum „Nie wieder anfahren“ will die Regionalkonferenz am Samstag, den 4. Juni in Hameln in einer öffentlichen Beratung besprechen. Bereits bei einer Protestaktion am 25. Mai ebenfalls in Hameln konnte auf die gefährliche Situation aufmerksam gemacht werden.