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Atommüll Alarm 2014 Konrad

Schacht KONRAD – das Atommüllirgendwo

TEST:

Wie hoch ist eigentlich die Priorität, die die Politik dem Schutz vor radioaktiver Strahlung beimisst?

Worin lässt sich verantwortliches Handeln ablesen?

Beispiel KONRAD. Gegenüberstellung KONRAD kritischer Argumente und Argumente der KONRAD Befürworter:

Argumente gegen KONRAD1)

Argumente für KONRAD

Standortgründe: Festlegung ohne Auswahlverfahren, Festlegung ohne Beteiligung (und gegen den Willen) von Kommunen und Öffentlichkeit, keine alternativen Prüfungen im Planfeststellungs- verfahren, altes marodes Bergwerk,

„Hier wurde ein Zug aufs Gleis gesetzt und der fährt jetzt“.

Stefan Birkner (FDP)  am 08.06.12, ehemals Nds. Umweltminister,  bei einem Besuch in Salzgitter.

 

Gründe der Langzeitsicherheit: Nachweis während des Verfahrens nicht auf dem Stand von Wissenschaft und Technik, Nachweis bei möglicher Inbetriebnahme älter als dreißig Jahre, einschlusswirksamer Gebirgsbereich nicht nachgewiesen; Modellrechnungen auf unzureichen- der Datenbasis, alte Bohrungen unzureichend berücksichtigt, Radionuklidausbreitung unzureichend untersucht…

Das sei eine „ethische Frage“.

Wolfram König (BfS) in einem Interview der Salzgitter-Zeitung, Dezember 2013.

 

 

Nicht erfüllte Anforderungen der Reaktorsicherheitskommission (1983): Errichtung eines neuen Bergwerks zur Atommülllagerung, Bohrungen gezielt, aber so wenig wie möglich, keine Bodenschätze (die vielleicht einmal abgebaut werden sollen)…

„Die Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung stellen über 90 Prozent des gesamten Abfallvolumens dar – sie beinhalten aber nur 0,1 Prozent der gesamten Radioaktivität der in Deutschland endzulagernden Abfälle“

Info-Broschüre des BfS zu KONRAD, S. 7.

 

Rechentricks bei der gehobenen wasserrechtlichen Erlaubnis

„Damit haben wir inzwischen wenigstens ein Lager für Röntgenbilder und Ähnliches in Deutschland.“

Angela Merkel (CDU),15.09.2010, Haushaltsdebatte im DBT.

 

Natürliche Radionuklide im Wirtsgestein sorgen für eine Zusätzliche Strahlenbelastung

 

 

„Es sind ja nur 0,1 Prozent Aktivität“ und „Irgendwann muss ja politisch mal eine Entscheidung fallen.“

Sylvia Kotting-Uhl (Grüne), Atompolitische Sprecherin im DBT, während eines Besuches im KONRAD-Haus am 19.11.2013.

Dort (in Schacht KONRAD) sollen 95 Prozent der radioaktiven Abfälle aus deutschen Kernenergieanlagen eingelagert werden, sie machen nur ein Prozent der Radioaktivität aus.

Barbara Hendricks BMU am 8. September 2014 vor der Kommission „Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“.

Wofür Schacht KONRAD nicht genehmigt ist: (Kapazität 303.000 m3 ): ca. 1000 t graphithaltige Abfälle aus Jülich, ca. 100.000 m3 Uranverbindungen (U-238) aus Gronau, ca. 35 t Thorium haltige Abfälle (Kernbrennstoffe), ca.? radioaktive Abfälle aus dem reaktorkernnahen Bereich, rückgeholte Abfälle aus Asse II…

Gabriel wiederholte seine Auffassung, dass der Asse-Müll schlussendlich in Schacht KONRAD endgelagert werden solle – „ein anderes Endlager für schwachradioaktive Abfälle haben wir nicht und werden wir auch nicht bekommen.“

Presseerklärung, 12. Juni 2014,  zu einem Besuch von Sigmar Gabriel (SPD) in der Asse.

 

 

1) Diese Aufzählung ist aufgrund ihres Umfangs und ihrer Komplexität nicht vollständig.

Fazit: Während die Contra-Argumente sich mit den Risiken für die Bevölkerung und die Umwelt befassen, beziehen sich die Argumente der Befürworter zum einen auf den Rechtstitel, zum anderen auf den Hinweis, es seien ja nur ein Prozent bzw. 0,1 Prozent Aktivität (da gibt es Variationen), die in Schacht KONRAD eingelagert werden sollen. Das suggeriert zwar, es sei nur ein ganz kleiner Teil, also völlig ungefährlich, nur wenn es wirklich so ungefährlich wäre, dann ist es doch nicht zu erklären, warum so ein kostspieliger Aufwand betrieben wird, um KONRAD als Atommülllager herzurichten. Und letztlich sagt die Prozentzahl der Aktivität überhaupt nichts über die tatsächliche Gefährlichkeit aus.

Als absolute Zahl betrachtet, erweist sich die Aktivität der Radionuklide, die in Schacht KONRAD eingelagert werden dürften nämlich doch als beträchtlich. Zumal wenn man bedenkt, dass die Aktivität dieser Alpha- und Betastrahler nichts über ihre biologische Halbwertzeit und deren effektive Wirksamkeit in den Körperorganen aussagt, die, zuweilen erst Jahre später in Erscheinung tritt.