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Asse II Konrad

Am Rande notiert – zur sogenannten Infoveranstaltung des BfS

(Mo., 26.11.12/ Antonia Uthe) Solche sogenannten Infoveranstaltungen, wie sie das BfS letzten Freitag in der Stadthalle in Braunschweig abgehalten hat, dienen nur dem Zweck der Selbstinszenierung. Der Veranstalter nimmt sich soviel Rederecht wie er mag, während das Publikum zwar Fragen stellen darf, die aber – wenn sie unbequem sind –  nicht beantwortet, sondern eingenebelt und umschifft werden. Dabei lässt sich die Rhetorik der BundesamtlerInnen und PoltikerInnen, die gespickt ist mit Verschleierungen und Euphemismen, leicht entlarven.

Wenn auch nicht an solchen Abenden, wo das Rederecht des Publikums eingeschränkt ist. Die bereits angesprochene „Notfallplanung“ ist so ein Begriff aus dem Wortschatzkästchen des BfS. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Absicht oder einen Freudschen Versprecher handelt, vielmehr stellt sich die Frage, welche Motivation ein Bundesamt dazu verleitet die BürgerInnen zu täuschen.

Obwohl jener Abend im Zeichen der Asse II stand, ließen es sich die Veranstalter nicht nehmen nebenbei Schacht KONRAD zu erwähnen und zwar mit dem Hinweis, dass KONRAD doch nur für die Hälfte des ursprünglich anvisierten Atommüllvolumens vorgesehen sei. Alles ganz harmlos also! Verschwiegen wird dabei, dass das Inventar, welches zur Einlagerung vorgesehen ist, sich im Laufe der letzten dreißig Jahre grundlegend geändert hat. Waren zu Beginn der Planungen lediglich medizinische Abfälle und Gebäudeteile von AKWs zur Einlagerung bestimmt, sollen nun dicht komprimiert und konditioniert 95 % des gesamten deutschen Atommülls in KONRAD eingelagert werden: ein giftiger und radioaktiver Cocktail aus Plutonium und Co. Von den vergleichsweise harmloseren, aber großvolumigen Gebäudeteilen ist längst nicht mehr die Rede. Sie sollen inzwischen „freigemessen“ und im Straßenbau verwendet werden. Volumen sagt eben nichts über Inhalte aus. Und es macht einen Unterschied, ob ich 20 g Schokolade esse oder stattdessen „nur“ 10 g Arsen zu mir nehme.

Solange Atommüll nach Volumen bemessen wird, solange seine Gefährlichkeit nach Wärmeentwicklung statt nach der radioaktiven Strahlung und Toxizität bestimmt wird und solange vertuscht und verschleiert statt kontrovers diskutiert wird, werden BfS und Politik wohl kaum glaubhaft machen können, dass sie an einer ernsthaften Lösung für die Atommüllprobleme interessiert sind.