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1000 gegen KONRAD: Auftakt zu neuen Protesten

(Fr., 27.03.15/Di) Rund 1000 Menschen und 30 Trecker aus der ganzen Region haben gestern in Salzgitter ein deutliches Zeichen gegen die KONRAD- Pläne des Bundes gesetzt. Statt die veralteten Pläne nach Stand von Wissenschaft und Technik auf den Prüfstand zu stellen, wie aus der Region gefordert, will der Bund nicht nur mehr, sondern v.a. ganz anderen Atommüll einlagern, als bisher genehmigt. Bundesumwelt-Staatssekretär Flasbarth, der in einem ganz anderen Leben als Präsident des NABU mal gefordert hatte, die KONRAD-Pläne ad acta zu legen, weil sich eine Bundesregierung sonst unglaubwürdig mache, folgte einer Forderung der Stadt Salzgitter, von IG Metall, Landvolk und Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD, vor Ort Rede und Antwort zu stehen. Die Türen der übervollen Aula im Schulzentrum Fredenberg mit ihren 800 Plätzen mussten zeitweise geschlossen werden und viele Menschen verfolgten die Diskussion über die bereit­gestellten Bildschirme.

 

Tags zuvor hatte Flasbarth die Stimmung nochmal  angeheizt. Für den Bund sei KONRAD der richtige Ort: Er habe eine Genehmigung. Mit Spannung wurde daher erwartet, wie sich Umweltminister Wenzel (GRÜNE) äußern würde. "Wir haben es im Schacht Konrad mit einem Planungsver­fah­ren aus den 80er Jahren zu tun", wird Wenzel von dpa zitiert. Er erwarte von der Bundesregierung, dass vor einer Inbetriebnahme des Atommüllendlagers sorgfältig geprüft werde, "ob hier nach dem Stand von Wissenschaft und Technik verfahren wird."

 

Bei einer Kundgebung vor der Veranstaltung richteten Matthias Wilhelm und Andreas Blechner für die IG Metall und Walter Traube für die Landwirtschaft deutliche Worte an die Bundesregierung. Spontan meldete sich auch Kollege Franz Hummel zu Wort, 87 Jahre alt und seit 1946 in der IG Metall. 1950 haben wir die Demontage verhindert, sagte Hummel, um hier in Salzgitter leben und arbeiten zu können und forderte auf, sich jetzt genauso gegen KONRAD zu wehren. Begleitet wurde Franz Hummel von seinem Sohn Ingo, ebenfalls Metaller und seit vielen Jahren aktiv gegen KONRAD und seinem Enkel Timo, aktiv gegen KONRAD und im Jugendparlament der Stadt. Drei Generationen Widerstand für Leben und Arbeiten in Salzgitter !

 

Maria Dima ist nicht nur Sprecherin des Jugendparlamentes, sondern auch Anwohnerin des Schachtes. Als junge Frau könne sie noch nicht auf 30 Jahre Widerstand verweisen oder eigene wissenschaftliche Expertise. Aber sie habe das Problem von klein auf vor Augen gehabt, sagte sie und warnte davor, junge Leute zu unterschätzen: Viele melden sich einfach deswegen nicht zu Wort, weil doch klar ist, dass Atommüll ein Problem ist. Aber eine Meinung haben die meisten.

 

Für den Nachmittag hatte sich Flasbarth ein Gespräch mit KommunalpolitikerInnen ausgebeten. Kein Problem für Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU), aber dann müssten die Bündnispartner von IGM, Landvolk und Arbeitsgemeinschaft natürlich auch dabei sein. Als Klingebiel am Ende der Kundgebung gefragt wurde, ob dieses Gespräch denn seine Einstellung verändert hätte fand er klare Worte: Nein, es ist wichtig miteinander zu reden, aber es hat nichts daran geändert, dass wir Schacht KONRAD ablehnen. Gemeinsam.

Fotos von der Kundgebung und Diskussion 26.-03-15