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Erst abschalten, dann endlagern!

Keine Diskussion vor dem Stopp der AKWs
Kundgebung Mittwoch, 10.06.2020 ab 18:00 Uhr – Aachen | Elisenbrunnen

(Stop Tihange e.V. / 09.06.2020) Seit Mitte April wird urplötzlich eine „Werbung“ für eine „Atommüllendlagerung irgendwo in Belgien“ betrieben. Dies geschieht auf der Webseite der in Belgien für Atommüllendlagerung zuständigen Behörde NERAS, in den drei belgischen Amtssprachen (F/NL/D). Dabei wird eine – juristisch völlig unklare – „öffentliche Konsultation“ für die Bürgerinnen und Bürger zum Thema angeboten – die aber auch nur bis zum 13. Juni 2020 dauern soll!

Nach Aussagen der NERAS handelt es sich um einen strategischen Planentwurf zur Untermauerung einer allerersten Entscheidung über die Art der Endbestimmung – nämlich ein geologisches Endlagersystem, allerdings ohne anzugeben wo, wie und wann es realisiert werden soll. Die NERAS ist davon überzeugt, dass eine geologische Endlagerung auf belgischem Staatsgebiet möglich und vor allem alternativlos ist.

Das ist alles etwas überraschend, weil bisher allseits davon ausgegangen wurde, dass das „belgische Endlager“ nicht in Belgien, sondern in Frankreich bei Bure/Lothringen liegen wird. Die letzte Zuspitzung waren die Versuche der innerbelgischen Atom-Lobby, ein weiteres Zwischenlager für verbrauchte Brennelemente im AKW Tihange zu bauen, weil die dortigen Nass-Lager überquellen und sogar undicht (!) sind. Jeden Tag, an dem Belgien mithilfe von aus Deutschland gelieferten Brennelementen weiter über seine veralteten und störanfälligen, teilweise illegal betriebenen Atomkraftwerke Strom produziert, vergrößert sich der Atommüllberg, dessen langfristige sichere Lagerung hochproblematisch ist.

Solange kein rechtsverbindlicher Termin für die Abschaltung der maroden belgischen Atomkraftwerke bekannt ist, werden wir uns an einer Diskussion um die Endlagerung hochradioaktiven, strahlenden Atommülls, wie sie die belgische Behörde NERAS eröffnet hat, nicht beteiligen. Der illusorische Entwurf eines „für alle Zeiten sicheren Endlagers“ schafft lediglich die Voraussetzungen für weitere Laufzeitverlängerungen maroder belgischer AKWs.

Unsere Forderung lautet daher: Erst abschalten, dann endlagern!
Keine Beteiligung an der aktuellen Diskussion über ein geologisches Endlager!


Online-Petition der Grünen zum geplanten Bau eines belgischen Atommüll-Endlagers für Tihange und Doel www.change.org/StoppTihange