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Anti-Atom-Bündnis fordert Abschaltung der Atomanlagen Lingen

Pressemitteilung 23.03.2020/ Corona-Pandemie: Bündnis AgiEL und Elternverein Restrisiko fordern Aussetzung der Revisionspläne für das AKW Lingen II und Abschaltung der Anlage

Der Stadt Lingen steht eine Großveranstaltung bevor: wenn es nach den Plänen der RWE geht werden ab April weit mehr als 1000 Facharbeiter aus ganz Deutschland und dem Ausland nach Lingen anreisen, um die ca. 5000 Arbeitsaufträge zur Revision im AKW Lingen II durchzuführen.

Damit verbunden sind mehrwöchige Aufenthalte in Lingener Beherbergungsbetrieben und unzählige Kontakte zu anderen Menschen innerhalb und außerhalb der Atomanlage. Eine Großveranstaltung in Zeiten der Corona-Pandemie, mitten in Lingen!

„Es kann doch nicht angehen, dass im öffentlichen Bereich der Kontakt von mehr als zwei Personen miteinander unter Androhung von Strafe verboten wird und gleichzeitig eine mehrwöchige Großveranstaltung mit über 1000 Teilnehmern in Lingen durchgezogen werden soll“, sagt Gerd Otten vom Elternverein Restrisiko Emsland.

Eine schlichte Verschiebung der Revision birgt jedoch neue Gefahren für die Bevölkerung:

Die letztjährigen Überprüfungen des mit dem AKW Lingen II weitgehend baugleichen AKW Neckarwestheim II zeigten eine sprunghafte Vermehrung von Wanddickenschwächungen (Rissen) in den Rohren des Dampferzeugersystems der Anlage auf. Um einen „sicheren“ Betrieb gewährleisten zu können, mussten hunderte Rohre im Dampferzeugersystem verschlossen werden. Auch im AKW Lingen II sind bereits bei der vergangenen Revision ähnliche Schäden festgestellt worden. Es ist also zu erwarten, dass sich diese Schäden, analog zu den Entwicklungen in Neckarwestheim, auch bei der Anlage in Lingen ausgeweitet haben. Ein Abreißen der Verdampferrohre im laufenden Betrieb kann katastrophale Folgen haben. Maßnahmen zur Behebung dieser Schäden sind also dringend nötig und eine genaue Überprüfung aus Gründen der Betriebssicherheit und zum Schutze der Bevölkerung ist zwingend erforderlich.

„Wenn die ständigen Beteuerungen der RWE, dass Sicherheit oberste Priorität habe, nicht als leere Worthülsen und schlichte Beruhigungsversuche enttarnt werden sollen, muss RWE auf Worte auch Taten folgen lassen und den Betrieb des AKW Lingen II umgehend einstellen“, so Heide M. Kuhnert vom Bündnis AgiEL.

Bündnis AgiEL und Elternverein Restrisiko fordern dringend:

  • die Aussetzung der Revisionspläne für das AKW Lingen II zum Schutz der Bevölkerung vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus

  • die sofortige Abschaltung der Anlage, da eine Sicherheitsüberprüfung im Zuge der Revision jetzt nicht stattfinden kann

  • die endgültige Einstellung des Betriebs der über 30 Jahre alten, mit vermehrt auftretenden und gravierenden Sicherheitsmängeln behafteten Atomanlage.

 

Kontakt:
Alexander Vent
Bündnis AgiEL – Atomkraftgegner*innen im Emsland

01575 9690000
buendnis.agiel@web.de

Anfrage an das NMU: Betrieb der Atomanlagen in Lingen (Ems) während der Coronapandemie