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Y – Yucca Mountain - oder die beste aller Welten

Ohne Zweifel, wir leben in der besten aller Welten. Das klingt angesichts der vielen Plagen wie Erdbeben, Unwetter, Seuchen, oder Mückenschwärmen, die diese Welt ständig heimsuchen, zwar reichlich sonderbar, dennoch ist es die Wahrheit. Wir leben in der besten aller Welten, weil wir nur diese eine haben. Und wer keine Konkurrenz hat, ist immer der Erste, egal ob er hinkt, blind oder taub ist. Das ist ein ehernes Prinzip.

In der Politik hat dieses Prinzip der „einzigen Möglichkeit“ längst Schule gemacht. Gilt es doch als probates Mittel Dinge durchzusetzen, die mit besonders vielen Übeln behaftet sind und sonst nicht durchzusetzen wären. Ungeeignete Standorte  zur  Lagerung von Atommüll zum Beispiel. In den USA gibt es einen solchen Ort: Yucca Mountain. Dieser Berg in der Wüste Nevadas  gelegen, wurde ungeachtet aller Gefahren vom US-Präsidenten George W. Bush höchstselbst zum Lager für Atommüll auserkoren. Yucca Mountain, so die Vision, sollte jener einzigartige Ort sein, an dem die Brennstäbe aller amerikanischen Atomkraftwerke versammelt werden. 70000 Tonnen hochradioaktive Abfälle, genug Material für 2,3 Millionen Atombomben.

Zwar hat Barack Obama das Projekt Yucca Mountain erst einmal auf  Eis gelegt, vielleicht weil es ihm doch zu heikel ist, oder zu kostspielig - schließlich sind bereits 9 Milliarden Dollar verbaut worden - das Prinzip von Yucca Mountain aber bleibt erhalten.

Das gilt zumindest für die deutsche Atompolitik. Bereits an Schacht KONRAD wurde das Prinzip der konkurrenzlosen Möglichkeit - aller Widrigkeiten und Plagen zum Trotz - durchexerziert, nun soll mit Gorleben das Gleiche geschehen. Zwar wurde ein Standortauswahlgesetz verabschiedet, eine Kommission wird gegründet werden, um Optionen zu prüfen und deren Leiterin soll Ursula Heinen-Esser heißen. Diese gilt als Hardlinerin des „Einzige-Möglichkeit-Prinzips“ und ihre Möglichkeit heißt Gorleben.

Doch einen Trost gibt es. Wenn es denn tatsächlich so kommen sollte - aller Widrigkeiten und Plagen zum Trotz - dann wird es das beste aller Atommülllager sein, denn dann gibt es nur das eine.

Antonia Uthe