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KONPress: Bericht vom Wochenende / Terminvorschau 7. KW

Atomregion Braunschweiger-Land

- Morsleben stärker im Blick  -

In Vallstedt wurde ein Denkmal eingeweiht, in Salzgitter zimmerten IG Metaller an einem Themenwagen „Atomdschungel Braunschweiger-Land“ für den Braunschweiger Karnevalsumzug und in Braunschweig selbst fand der 14-tägige Umzug gegen Atommüll im ASSE-Schacht statt. An vielen Orten der Region war der Atommüll wieder das Thema, als am Samstag nachmittag in Wittmar erstmals ein gemeinsames Regionaltreffen zu den Standorten ASSE-Morsleben-KONRAD stattfand. Gruppen und Einzelpersonen informierten sich über den Stand der Dinge an den drei Standorten und diskutierten verbindende Aktivitäten. Die spektukulärsten davon sicherlich die Lichterkette Braunschweig - ASSE II - Schacht KONRAD am 26. Februar.

„Eigentlich hat der Braunschweiger OB Hoffmann dieses Treffen inspiriert“, eröffnete Peter Dickel von der Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD e.V. die Veranstaltung. Mit dessen Vorstoß für eine stärkere kommunale Kooperation in der Region sei vielen Leuten schlagartig klar geworden, dass hier drei Atommüll-Orte auf engsten Raum zusammenliegen. Die Region Braunschweiger-Land ist genau besehen eine Atommüll-Region.

Ob man für Morsleben die Rückholung des Atommülls nicht ebenso diskutieren müsse, wie für ASSE II, war eine der Fragen die diskutiert, oder, ob die aktuelle Entwicklung des Atomrechts nicht eine Abschwächung der Sicherheitsanforderungen an die Langzeitsicherheit bedeutet. Gerade Morsleben wird in diesem Herbst ins Blickfeld rücken, sollte es zu der schon lange erwarteten Öffentlichkeitsbeteiligung kommen. Für Ende August bereiten die Initiativen ein größeren Statusseminar vor.

Auf breite Resonanz stößt die für den 26. Februar geplante Lichterkette, die zwar gemeinsam organisiert wird, deren Ausgestaltung aber in der Hand der örtlichen Gruppen und Vereinen liegt. Auf der Seite www.lichterkette09.de [Außer Betrieb] kann man jeden Tag sehen, wie der Kreis der Unterstützer, aber auch der aktiv beteiligten Gruppen zunimmt. Gerade am Vortage hatte das Landvolk Salzgitter eine "Treckerstrecke" angemeldet, an der sich Landwirte aus Salzgitter und Wolfenbüttel beteiligen wollen.

Paul Koch von der Tschernobyl-Initiative in der Propstei Schöppenstedt berichtete von der sehr engagierten Diskussion in der Braunschweiger Landeskirche. „Bisher habe man der Obrigkeit vielleicht zu viel vertraut“, zitierte er Landesbischoff Dr. Weber. Ausdrücklich lud er alle Interessierten für den 14. März zu einer Tagesveranstaltung in die Eulenspiegelhalle nach Schöppenstedt ein. Unter dem Thema „Endspiel Atomenergie - ohne Verlängerung“ sollen den ganzen Tag Vorträge, Diskussionen und Informationsangebote stattfinden. Gern auch kontrovers, aber leider gäbe es bisher keine Zusage von prominenten PolitikerInnen aus CDU und FDP.

Ausdrücklich sprach sich das Treffen am Schluß dafür aus, dass der beim Landkreis Wolfenbüttel stattfindende „ASSE-II-Begleitprozeß“ öffentlicher werden soll. Warum erfährt man nicht, was im Begleitgremium und der Arbeitsgruppe Optionenvergleich dikutiert wird, fragte ein Teilnehmer und meinte damit nicht zusammenfassende Pressemeldungen, sondern z.B. die Möglichkeit, die Diskussion im Internet gut dokumentiert verfolgen oder sich auch daran beteiligen zu können.