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Gesicherte Verhältnisse – Schacht KONRAD wird aufgerüstet

(Mi., 13.11.13/Ut) Auf dem Betriebsgelände um Schacht KONRAD hat sich in den letzten Monaten viel verändert. Eine hochmoderne Zaunanlage wurde errichtet mit allen Schikanen und einem übersteigsicherem Aufsatz. Die Betreiber haben hier eine Trutzburg der Atomwirtschaft geschaffen, als wollten sie sich uneinnehmbar machen.

In der Rhetorik der Betreiber wird ein solches Bollwerk als „übliche Sicherheits- maßnahme“ einer Atomanlage begründet. Doch wie jedes Objekt weist der neue Zaun über jede Begrifflichkeit, die ihm zugewiesen wird, hinaus. (s. Fotos) „Sicherheit“ dient hier allenfalls als Metapher, um atomwirtschaftliche Machtansprüche zu demonstrieren. Das wissen auch die Betreiber.

 

Und überhaupt – Sicherheit wovor?

Vor Terroranschlägen wohl nicht. Wer einen solchen Anschlag vorhat, wird wohl kaum das Betriebsgelände stürmen, sondern andere Mittel benutzen. Auch eine noch so monströse Zaunanlage wird ihn nicht aufhalten können. Zudem wäre es weitaus einfacher Anschläge auf Atommülltransporte zu verüben, die permanent und unbewacht, kreuz und quer durch die Republik fahren.

Andererseits aus Sicherheit vor besorgten Anwohnern und Gegnern des Atommüll-Projekts Schacht KONRAD wird die Zaunanlage auch nicht dienen, zumal die Bedenken der Betroffenen nicht macht- sondern sachbezogen sind.  Davon zeugen schon ihre Protestsymbole vor dem Betriebsgelände, die inhaltlich Kritik zum Ausdruck bringen und keine Gewalt. Zudem kann es ja wohl kaum angehen, dass ein Staat, wie die Bundesrepublik, der seine demokratischen Werte stets hoch hält, eine Festung gegen die eigenen Bürger aufbaut.

Dennoch liegen die Assoziationen zu Mauer und Stacheldraht zu nah, um keine Parallelen zu ziehen. Auch wenn das, was die damalige DDR als „antifaschistischen Schutzwall“  bezeichnete, von geringerer Ästhetik, weniger futuristisch und weniger  kostspieliger war, scheint die Funktion doch die Gleiche zu sein. Dafür spricht schon, dass sich die Übersteigsicherung in beiden Fällen gegen die Bürger neigt. Es mag überzogen und vielleicht auch inhaltlich nicht ganz zutreffend sein vom „Kaltem Krieg“ zu sprechen, der Gedanke taucht jedoch sofort auf. Klar ist: Mit der Zaunanlage um das Betriebsgelände von Schacht KONRAD herum, haben Politik und Atomwirtschaft eine Insel ihrer eiskalten Machtdemonstration geschaffen. Einer Macht, die anscheinend keine verbalen Argumente mehr findet oder finden möchte.