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Grohnde

Warum engagiert sich die Arbeitsgemeinschaft zum AKW Grohnde

(Do., 14-02-13/Interview) Im kommenden Monat jährt sich Fukushima bereits zum 2. Mal. Nach der erfolgreichen Lichterkette 2012 beteiligt sich die Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD in diesem Jahr an einer spektakulären Aktion um das AKW Grohnde. Silke Westpal vom Geschäftsführenden Vorstand beantwortet, warum es gut und wichtig ist, sich aus dem Braunschweiger Land beim AKW Grohnde zu engagieren.

Steffi Schlensog: Gibt es zu ASSE, Konrad, Morsleben nicht genug zu tun?

Silke Westphal: „Das eine tun heißt ja das andere nicht zu lassen. Das AKW Grohnde liegt quasi vor unserer Haustür und ein Großteil des dort täglich entstehenden Mülls ist für KONRAD vorgesehen. Wenn ich erkenne, dass es kein sicheres „End“lager für Atommüll gibt, muss ich doch alles dafür tun, dass kein weiterer mehr entsteht.“

Steffi Schlensog: Warum sollte man nach dem beschlossenen Atomausstieg weiter demonstrieren? Ist das Thema nicht erledigt?

Silke Westphal: „Leider noch nicht. Unmittelbar vom Netz genommen hat die Bundesregierung lediglich die unwirtschaftlicheren Altmeiler der älteren Baureihen und den „Pannenreaktor“ Krümmel. Grohnde hat eine Laufzeitverlängerung bis 2021 bekommen und ein Antrag auf Leistungserweiterung ist von e.on bereits angedacht. Das Risiko steigt also.“

Steffi Schlensog: Was ist denn an Grohnde so gefährlich?

Silke Westphal: „Das AKW Grohnde ist trauriger Rekordhalter der deutschen Störfallliste. Die nach Fukushima zugesagten technischen Nachbesserungen sind auch nach zwei Jahren nicht erfolgt. Erst kürzlich hat eine wissenschaftliche Studie die Schwachstellen detailliert aufgedeckt. Es ist erschreckend, welches Risiko dieses Atomkraftwerk birgt.

Steffi Schlensog: Wie will die AG Schacht KONRAD denn zur schnelleren Stilllegung beitragen?

Silke Westphal: „Gemeinsam mit anderen Gruppen im Weserbergland haben wir letzten Sommer schon die mangelhaften Katastrophenschutzpläne und im Herbst die überflüssigen MOX-Transporte thematisiert. Mit der aktuellenSchwachstellen-Expertise und einer großen Aktion im bundesweiten Kontext erzeugen wir solange gesellschaftlichen Druck, bis die zuständige Aufsichtsbehörde in Hannover den Betreiber zwingt, den Reaktor nach Erfahrungen aus Fukushima technisch nachzurüsten. Allein der notwendige Austausch des Primärkreislaufs würde das Unternehmen so teuer kommen, dass es sich vermutlich dann lieber aus der Atomstromproduktion verabschieden wird.