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AG Schacht Konrad: Offener Brief an Umweltminister Lies

04.11.2020 // In einem Offenen Brief an den Niedersächsischen Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Olaf Lies, kritisiert die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad dessen Aussagen in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung zu den Castorprotesten:

Sehr geehrter Herr Lies,
der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ entnehmen wir Ihren Appell angesichts des gerade stattfindenden CASTOR-Transportes „doch einmal nachzudenken, ob es nicht sinnvoller wäre auf mögliche Gegendemonstrationen zu verzichten  - gerade weil wir eine pandemisch brenzlige Situation haben.“ 

Und sinngemäß sagen sie, es sei verantwortungslos die Polizeibeamten einer zusätzlichen Infektionsgefahr auszusetzen. Diese Ansicht teilen wir. Allerdings ist für den CASTOR-Transport zu Zeiten der Corona-Pandemie einzig und allein die zuständige Bundesministerin verantwortlich. Und auch ohne Proteste wäre ein hoher polizeilicher Aufwand nötig, weil ein CASTOR-Transport per se hochriskant und gefährlich ist. Ihr Kabinettskollege Pistorius hat das offensichtlich erkannt und eine Verschiebung des Transports angemahnt.  

Weiterhin sagen Sie, es ergebe  keinen Sinn, die alten ideologischen Kämpfe wieder aufleben zu lassen. Diese Ansicht nun haben wir mit großem Befremden zur Kenntnis genommen. Völlig unverständlich ist uns, wieso sie Anti-Atom-Proteste als alte ideologische Kämpfe umschreiben. Angesichts der Probleme um Asse II, Schacht KONRAD, dem Zwischenlager in Leese, der Brennelementfabrik in Lingen, dem Nuklearbetrieb Eckert und Ziegler, um nur einige zu nennen, sehen wir, nicht nur, aber gerade in Niedersachsen jede Menge akute Probleme, für die wir verantwortungsvolle Lösungen einfordern!  Was daran „ideologischer Kampf“ sein soll erschließt sich uns in keiner Weise. 

Dies zur Kenntnis verbleiben wir mit freundlichen Grüßen  

Ludwig Wasmus
(für den Vorstand der AG Schacht KONRAD e.V.) 

P.S.: Falls im Rahmen des Standortauswahlgesetzes  ein Endlagerstandort für hochradioaktiven Atommüll zufällig in Ihrem Wahlkreis gefunden werden sollte stehen wir selbstverständlich  gern mit fachlichem Rat und ggf. mit Aktionsberatung  zur Verfügung